(Auszug eines Textes aus der Bibliothek zu Akat Torok)
[…] In unserem großen Pantheon der 33 gibt es sicherlich mehrere Götter, die einen kriegerischen Aspekt haben. Hervorstechend ist für unsere Betrachtung aber vor allem Arinus, der Sohn des Ciron. Generell ist zu sagen, dass die Ciron zugeordneten Götter von einer besonderen Leidenschaft geprägt sind und so ist es auch, dass Arinus und seine Anhänger leidenschaftlich für den Kampf brennen. Es ist von daher nicht verwunderlich, dass sich auch im Rothengau die klassische Symbolik für den Herrn Arinus durchgesetzt hat – das von Flammen umzüngelte Schwert. Nicht selten gab es zwar deswegen Streitereien, die teils auch sehr heißblütig geführt wurden, aber seit ein paar Jahren ist es nun dabei geblieben.
Verweilen wir bei unseren Ausführungen beim Kult des Arinus im Rothengau. Sicherlich weiß ein jeder dort von der besonderen Verbindung von Gott und Land zu berichten, aber hier an dieser Stelle soll sie noch einmal kurz zusammengefasst werden. In den Zeiten als die Götter noch auf Erden wandelten, war der Rothengau vor allem eins – ein Wald. Echte Siedlungen gab es im Prinzip nicht und die Orken machten es den Menschen sehr schwer, dort dauerhaft zu siedeln. Durch verschiedene Geschehnisse, vor allem mehrere kriegerische Auseinandersetzungen, rotteten sich die Menschen zusammen, um zum einen das Land nutzbar zu machen, und damit dieses gelänge, zum anderen in einer Art Heerzug gegen die Orken zu ziehen, auf dass sie nicht mehr über den Grenzfluss kämen. Die genauen Abläufe zu berichten, wäre an dieser Stelle zu ausufernd, im Anhang findet sich noch eine Liste geeigneter Literatur, die es wert ist, gelesen zu werden. Während dieses Kriegszuges offenbarte sich, dass einer der Streiter, der sich als hervorragender Stratege und Kämpe erwies, laut den Legenden Arinus selbst gewesen sein soll. Nachdem die Orken erfolgreich zurückgetrieben wurden, kehrte er mit den Menschen zurück in die Wälder und mit einigen wenigen Frauen und Männern, den späteren ersten Freiherren und Freiherrinnen, schmiedete er ein Bündnis, welches ihn, die Menschen des Rothengaus und das Land für immer verbinden sollten. Zur Stärkung dieses Bündnisses nahm er sich auch eine Frau, überraschenderweise keine Kämpferin, sondern eine mutige Frau, die als Heilerin den Heerzug begleitet hatte und zeugte mit ihr mehrere Kinder. Es gibt selbstverständlich mehrere Varianten dieser Legenden, im Rothengau vorherrschend ist die Meinung, dass die heutigen Freiherren und Freiherrinnen in direkter Linie von Arinus abstammen, hier möchten wir uns den allgemeinen Konsens vor Augen führen.
Kehren wir an dieser Stelle zum eigentlichen Thema, der Kirche des Arinus im Rothengau, zurück. Diese besondere Verbindung vor Augen, wird es klarer, warum die Rothengauer nie gänzlich den Anschluss an das restliche Imperium gefunden haben, und ebensowenig die dortigen Kulte vollumfänglich mit denen im restlichen Reich zu vergleichen sind.
An der Spitze des Kultes steht der Hohepriester des Arinus, derzeit ist dies Taronem de Asfagar. Ihm unterstehend gibt es neun Hochmeister, denen wiederum jeweils neun Priester, die sogenannten Klingen, unterstehen. Ausgebildet von den Klingen und den diesen zugewiesenen Jungpriestern werden die Akolythen, die selbst noch nicht geweiht sind und erst auf ihre Fähigkeiten geprüft werden müssen. In der heiligen Zahl 9 spiegelt sich die enge Verbindung des Arinus zu seinen göttlichen Brüdern und Schwestern wieder, leider haben wir hier keinen Raum, um uns genauer mit der Zahlenmystik auseinander zu setzen.
Ein zentraler Aspekt in der Ausbildung der jungen Priester ist die Demut vor Arinus und auch den anderen Göttern. Erst sehr spät erhält ein Priester seine Waffen und andere Zeichen seines Standes, sehr traditionsbewusste Arinuspriester reisen oftmals in einem einfachen hellen Leinengewand umher und rüsten sich erst, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Auch werden sie niemals mit ihren Taten prahlen oder die Zahl der erschlagenen Gegner nennen. Neben der Demut ist auch der Dienst an den Schwachen von großer Bedeutung. In ihrem letzten Jahr der Ausbildung werden die jungen Priester ohne Geld und andere Wertgegenstände nur mit einem Dolch und der Kleidung am Leib in die Welt gesandt. Sie sollen nun im Kleinen für die Wehrlosen eintreten und ihnen zur Seite stehen. Oft entfaltet sich dabei erst das volle karmale Potenzial der jungen Priester und ihre Verbindung zu Arinus verfestigt sich für den Rest ihres Lebens. Nicht jeder Priester wird von Arinus auch durch karmale Fähigkeiten gesegnet, es gibt auch viele, die sich auf anderem Wege bewährt haben und durch eine besondere diplomatische, kämpferische oder auch seelsorgerische Weise ihren Platz gefunden haben.
Angegliedert an die Arinuskirche ist auch die sogenannte Arinusgarde, welche gleichermaßen verehrt als auch in den letzten Jahren umstritten ist. Die Streiter der Arinusgarde die oftmals herausstechende Kämpfer, aber nicht selten fehlt es dem einen oder anderen an der in der Kirche so wichtigen Demut.